ICH SEHE: „Einen Weg auf dem Hochmoortorf, der erhoben über der Landschaft liegt und von Birken gesäumt ist. Der Blick ist weit und schweift über die Landschaft nach Holland und Deutschland.“
Schmugglerpfad
Der Begriff Knappsack ist heutzutage wenig gebräuchlich und leitet sich vom alten niederdeutschen Wort knappen, was so viel bedeutet wie nagen, ab. Im Niederländischen ist der Knapszak der Reisesack, also das Bündel mit Proviant.
Warum der Weg als Knappsackroute bezeichnet wird, ergibt sich aus der Geschichte des einstigen Schmugglerpfades: In der benachbarten niederländischen Provinz Drenthe gab es in den 1980ziger Jahren Initiativen, Dörfer in der Region unter dem Aspekt des sanften „Grünen Tourismus“ zu fördern. Aus dieser Überlegung, Wissenswertes mit Erholung und Naturgenuss zu verbinden, entstand die Idee der sogenannten Knappsackroute, die in den 90igern als grenzübergreifendes Projekt entlang der deutsch-niederländischen Grenze verlaufen sollte. Arbeitsgruppen aus Heimatvereinen der Grenzgemeinden Schoonebeek, Weiteveen und Twist arbeiteten zusammen. Das Öffnen der Grenzen erleichterte diese Zusammenarbeit, ebenso wie die enge familiäre Verzahnung der Einwohner.
Im Rückblick war die Grenzregion seit jeher ein sehr armer, unterentwickelter Landstrich und seine Bewohner fochten den täglichen Kampf ums Überleben. Seit ca. 1840 trieben Missernten und Hunger wiederholt deutsche Siedlerfamilien auf die niederländische Seite des damals noch unwirtlichen Bourtanger Moores. Zudem zogen viele deutsche Moorkolonisten in die niederländischen Veenkolonien, um dem Preußischen Militärdienst zu entgehen.
Die Bauern aus Schoonebeek nutzten zuvor die Niedermoorwiesen im Brook des Twistes als Sommerwiese für die Rindermast, die den Ursprung der ersten deutsch-niederländischen Knappsackroute bildeten. Die Route verbindet die Orte Weiteveen und Nieuw-Schoonebeek auf niederländischer Seite mit der Gemeinde Twist auf deutscher Seite und ist insgesamt 27,5 km lang. Wer noch weiter wandern möchte, kann im Bargerveen dem Weg am Knotenpunkt 49 folgen, immer entlang des Grenzverlaufs in pfeilgerade Richtung nach Norden. Dieser Wanderweg verläuft am Wanderknotenpunkt 54 auf dem ehemaligen Hochmoortorf und somit dem Rest der Torfschichten, die in der Umgebung abgebaut wurden. Er steht bis zu 2 m über der Landschaft und bietet einen idyllischen Blick auf den von Birken gesäumten Pfad. Dieser ermöglicht wiederum eine weite Sicht auf die Landschaft beidseits der Grenze.
Noch in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war er ein wichtiger Schmugglerpfad, der durch die Weite des bis dahin noch nicht abgetorften Moores zu beiden Seiten der Grenze führte. Beim Laufen spürt man noch den elastischen Torfboden unter den Füßen, was den Weg zu einem besonderen Erlebnis macht. Achtsam beim Gehen sollten die Löcher und Spalten im Torfboden berücksichtigt werden.
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