ICH SEHE: „Einen Eisenbahnwaggon, die sogenannte Peelker Schuftbude, erbaut im Jahr 2020; Lage: direkt hinter der Klasmann Arbeitersiedlung im Übergang zu den ehemaligen Torfabbauflächen.“
Feenker Hütte
Was ist eigentlich ein Peelker? Das Wort wird abgeleitet vom Begriff "Peel" und steht für ein Torfabbaugebiet, dem Arbeitsfeld der Torfarbeiter.
Griendtsveen war das niederländische Stammgebiet des damals größten Torfstreuwerks in Europa, südlich von Eindhoven in Nordbrabant/Limburg gelegen. Seit 1901 hatte das Unternehmen zusammen mit zwei weiteren Torfstreufabriken - Voerhoefen und van der Vecht/Berends - mit dem industriellen Torfabbau begonnen. Sie gründeten die Torffirmen Anneveen und Johannaveen, benannt nach den Ehefrauen der Firmeninhaber. Rund um die niederländischen Torfwerke wurden direkt mit dem Bau von Arbeiterwohnungen begonnen.
Von 1900 bis 1905 waren allein von der Firma Griendtsveen 20 massive Werkswohnungen errichtet worden. Dort fanden größtenteils niederländische übersiedelnde Torfarbeiterfamilien aus der Peel Unterkunft. Dazu kamen die Grenzgänger aus der benachbarten Region. Sie arbeiteten innerhalb der Woche im Moor und sprachen von diesem als die „Peel“. Sie wohnten in einfachen Unterkünften, den sogenannten „Keeten“. Am Wochenende wanderten sie in Holzschuhen durch das Moor nach Hause in die Niederlande, sodass man die Bewohner von Schöninghsdorf Süd „Peelker“ nannte.
Bereits 1904 arbeiteten 600-700 Menschen in den Torfwerken, um 1905 lag die Zahl der Arbeiter sogar bei über 900, die in weißen Griendtsveen Werkshäusern untergebracht waren, die teilweise heute noch erhalten sind. Im Jahre 1907 wurde eine protestantische Kirche nebst Schule und Lehrerwohnung erbaut.
In den 20iger Jahren unterhielt der Betriebsleiter mit seiner Frau einen firmeneigenen „Tante-Emma-Laden“ im eigenen Wohnhaus. Letztere versorgte die Peelker mit selbstgebackenem Brot und anderen wichtigen Dingen des täglichen Gebrauchs. Selbst im Winter gab es hier alles. In dieser Zeit waren die Torfarbeiter arbeitslos und konnten bei ihr „anschreiben“ – die Außenstände wurden im Sommer dann mit dem Lohn verrechnet.
Auszüge aus: 125 Jahre Schöninghsdorf, Festausschuss 2001
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