ICH SEHE: „Das Straßenschild Annaveenstraße inmitten der Klasmann Arbeitersiedlung am Rande der ehemaligen Torfabbauflächen.“
Das Leben der Peelker
Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich niederländische Firmen im Bereich Schöninghsdorf zum industriellen Torfabbau an. Unter ihnen die Torfirmen Annaveen und Johannaveen, benannt nach den Ehefrauen der Firmeninhaber. 1927 übernahmen die Heseper Torfwerke (Vorgänger der Klasmann Deilmann GmbH) die Werke von Annaveen und später Johannaveen. In der Folge entstanden 1931 die ersten vier Doppelhäuser als Werkswohnungen am Süd-Nord-Kanal.
Nach dem zweiten Weltkrieg setzte erneut ein Wachstum in der Torfindustrie ein. Der Schwarztorf wurde per werkseigener Schmalspurbahn bis zum Torfkraftwerk nach Rühle gefahren und elektrisch betriebene Torfbagger bauten „in der Peel“ den Schwarztorf ab. Bis zur Schließung des Kraftwerkes 1974 war die Verwertung des Schwarztorfes als Brennmaterial Garant für eine positive Entwicklung in der Region ebenso wie der wachsende Markt für Weißtorf als Gartensubstrat.
Durch die Torfindustrie entstanden immer mehr Siedlungen für die Belegschaft. Die „Annaveensiedlung“ an der Südgrenze von Schöninghsdorf wurde bereits 1931 errichtet und im Jahre 1969 im Schöninghsdorfer Ortsteil Süd ausgebaut. Im Laufe der Zeit entwickelten sich ansehnliche Wohnviertel aus bäuerlichen Koloniehöfen, sodass sich aus dem Gut Schoeningh und dem Provinzialmoor das Dorf Schoeningsdorf mit seiner Arbeitersiedlung in Schoeningsdorf Süd bildete.
Die Torfarbeiter trafen sich zu den sonntäglichen Fußballspielen. Der Sportverein DJK wurde vom Dorflehrer Holtmann als Fußballverein 1924 gegründet und bot Abwechslung vom harten Arbeitsalltag. Sonntags nach der Andacht in der Kirche kam insbesondere die Dorfjugend auf dem nahegelegenen Fußballplatz zusammen.
Abends gab es dann Gelegenheit um Tanz in der Kneipe Esders oder bei der „DANZ UP DE DAALE“- auf der Diele des Bauernhofs, wenn der Bauer selbst unterwegs war. Verabredet wurden diese Tänze direkt morgens beim Hochamt vor der Kirche. Für Musik war gesorgt, denn einige spielten den „Trecksack“ (Knopfakkordeon) oder die Düwelsgeige - ein Stock, an dessen Enden Dosen oder Schellen gehängt wurden. Nur die Sonntagnachmittage boten Zeit und Gelegenheit für diese gesellschaftlichen Vergnügen.
Heute dehnt sich der Ort durch Neubaugebiete und Veränderungen in der Torfindustrie immer weiter aus. Die jetzigen Wohngebäude haben nichts mehr mit den armseligen Behausungen aus den Anfangsjahren der Moorkolonie oder den Torfarbeiterhäusern zu tun. (Quelle: 125 Jahre Schöninghsdorf, Festausschuss 2001).
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