TWI032 - schwimmende Fabrik

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Geopark

ICH SEHE – „Einen kurzen Stichkanal, der vom Süd-Nord-Kanal abzweigt, eine sog. Wieke. Als Wieken werden und wurden Kanäle der einstigen Fehnkolonien bezeichnet, die in den Boomjahren des Torfabbaus als Transportwege dienten. So wurde auf diesem Stichkanal damals sogar eine Torfstreufabrik auf einem Schiff betrieben.“

 

Wieke mit Torfschiff

Möglich wurde dies durch die Fertigstellung des Süd-Nord-Kanals 1892 und des Hoogeveen Kanals 1899, der als Verbindung zum niederländischen Kanalsystem diente, sodass deutsche Weißtorfaufkommen erst verschifft werden konnten.
 
So kam es, dass sich im Jahr 1902 niederländische Firmen im südlichen Teil Schöninghsdorfs niederließen und Torf abbauten. Darunter auch die Firma Voerhoven, die neben der Torfstreufabrik auf dem Schiff, hier auf dem Wasser, weitere werkseigene Torschiffe und eine eigene Werft unterhielt. 1913 zerstörte ein Feuer die schwimmende Fabrik, sodass sie durch ein Fabrikgebäude auf dem Land abgelöst wurde.
 
Heute ist noch die Wieke bzw. der Stichkanal sichtbar – ein Zeitzeuge des damaligen regen Warentransports auf den Kanälen. Und die Torfstreufabrik des Voerhovens Betriebes ist noch erhalten. Sie wurde nach dem Schiffsbrand direkt am Torfabbaufeld von den Söhnen Voerhovens wiederaufgebaut. Sie verkauften das Werk 1927 an die Heseper Torfwerke.
 
Seit 1952 ist das ehemalige Backsteingebäude mit Putz verkleidet und gelb gestrichten. Es ist die einzige in Originalsubstanz erhaltene Fabrik aus dieser ersten Zeit des industriellen Torfabbaus. Sie gehört zum Klasmann Deilmann Werk II (aus D. Ostendorf, Kulturlandschaftsmerkmale). Das kulturhistorische Gebäude dient heute als Oldtimer Werkstatt, in dem viele amerikanische Autos untergebracht sind.
 

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