ICH SEHE: „Maschinenhallen und Werkstätten auf einem ehemaligen Torfstreufabrik- Gelände; das Industrieareal mit Bahnschienen, Gebäuden und großzügigen Abstellflächen dient heute als Oldtimer Werkstatt.“
Torfwerk für Oldtimer
Die ehemalige Fabrik der Firma Verhoeven wurde nach Aufgabe der Torfstreuproduktion lange Jahre als Werkstatt und Lagerplatz genutzt und ist heute Sitz einer Werkstatt für amerikanische Oldtimer.
Das erste Schöninghsdorfer Torfwerk wurde nach Verhandlungen mit dem Ortsgründer Eduard Schoeningh nach nur 10 Jahren, insolvent, übertragen. Gelände und Pachtflächen gingen im Jahre 1901 somit in den Besitz der Griendtsveen Torfstreufabrik aus Eindhoven über und mit ihnen alle Abbaurechte (von dem britische Peat Industries Syndicate Limitted).
Damals, im Jahre 1876, gab es lediglich erste Kolonisten, die im Moor auf dem Gut Schoeningh Pachtland kultivierten. Etwas später, 1888, wurden Höfe der Versuchsparzellen der preußischen Moorkommission im Provinzialmoor eingerichtet. Die Fertigstellung des Süd-Nord-Kanals vier Jahre später, und anschließend des Hoogeveen Kanals in 1899 als Verbindung zum niederländischen Kanalsystem, machten die Erschließung der deutschen Weißtorfvorkommen möglich. Zugleich begannen zwei weitere niederländische Firmen im südlichen Teil Schoeninghsdorfs Torf abzubauen, mit Namen Voerhoeven und van der Vecht/Berends. Sie gründeten die Torffirmen Annaveen und Johannaveen.
Die Torfwerke florierten und zählten in den ersten Jahren bis zu 900 Saisonarbeiter, meist aus den benachbarten Niederlanden. Annaveen führte seine Torfstreufabrik zunächst auf einem Schiff direkt auf dem Kanal samt Schiffswerft. Nachdem 1913 seine Torfstreufabrik auf dem Schiff abbrannte, bauten seine Söhne eine stationäre Fabrik am Torfabbaufeld auf. Die Torfstreufabrik bestand aus einem dreigeschossigen Hauptbau, in dem die Trommelsiebe, Trichter und die Ballenpresse untergebracht waren. Daneben befand sich ein Maschinenbau für die Dampfmaschine und ein höherer zweigeschossiger Bau für die Kesselanlage der Dampfmaschine. 1927 wurde das Werk an die Heseper Torfwerke verkauft, die die Torfstreufabrik in eine Werkstatt umfunktionierte. Seit 1972 gehört sie zum Klasmann Deilmann Werk II. Seit 1952 ist das ehemalige Backsteingebäude mit Putz verkleidet und gelb gestrichten. Sie ist die einzige in Originalsubstanz erhaltene Fabrik aus dieser ersten Zeit des industriellen Torfabbaus (aus D. Ostendorf; Kulturlandschaftsmerkmale).
Einst wurde hier Weißtorf in Ballen gepresst, der über die ganze Welt bis nach Amerika Absatz fand und heute sind es amerikanische Luxus Oldtimer, die liebevoll restauriert werden. Die Betreiber der Oldtimer-Werkstatt sind junge Autokenner, die sich dem besonderen Charme alter chromverzierter Automobile verschrieben haben. So steht es auch auf ihrer Homepage - www.usclassiccars-campers.de: „Die Liebe zu amerikanischen Autos hat uns schon sehr früh geprägt, genauso wie die Liebe zum Schrauben“ und so haben sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. Im Laufe der vergangenen Jahre entwickelte sich dabei immer mehr die Idee, das Kulturgut erhalten zu wollen. Diese Überlegung wurde im Juli 2019 konkretisiert und in Gesprächen mit dem zukünftigen Verpächter weiterentwickelt. Seither wird das 1 ha große, geschichtsträchtige Betriebsgelände für historische Fahrzeuge genutzt. Im Außengelände und in der Werkstatt ist ein Hauch „american feeling“ durch die Vergangenheit und die Gegenwart zugleich erlebbar. Und die Ideen und Pläne für die Zukunft? Sie sind vielversprechend, insbesondere für Einheimische und Touristen!
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