TWI012 - Pfingstunglück

Platzer Denkmal

Direkt gegenüber der Einfahrt zum Supermarkt Combi erinnert ein Bildstock an einen tragischen Todesfall, der 1888 die Menschen im Ort sehr bewegte. Am Nachmittag des 19. Mai, ein warmer Samstag vor Pfingsten, holte der Landwirt Rolfes aus Rühertwist sein Heu von den Niedermoorwiesen. Da der Wagen schwer beladen war, hatte das Pferd einige Mühe, ihn von der tiefer gelegenen Wiese auf den morastigen Weg zu ziehen. Als der Bauer die Peitsche knallen ließ, bäumte sich das Pferd auf und ging im Geschirr durch. Rolfes verlor das Gleichgewicht, stürzte direkt vor die Wagenräder und wurde überrollt. Der 57-Jährige war auf der Stelle tot.
Für den Bauern wurde ein „ruw houten kruis met korpus“ errichtet. Dieses Holzkreuz war bereits eine Generation nach dem Unglück verfallen. Der neue Eigentümer des Grundstücks, der niederländische Kaufmann Johann Petrus Platzer aus dem benachbarten Niew Schoonebeek, beauftragte einen Steinmetz, als Ersatz für das alte hölzerne Wegekreuz eine Gedenkstätte am Rand der Wiese zu erschaffen. Der steinerne Bildstock erinnert allerdings nicht nur an den tragischen Unfall von 1888. Es ist zugleich ein Denkmal für Familie Platzer. Diese Extravaganz konnte er sich 1923 sehr leicht leisten. Denn durch die Hyper-Inflation war deutsches Geld im Vergleich zum niederländischen Gulden nahezu wertlos.