Emma Kapelle
Der neue Süd-Nord-Kanal lockte um das Jahr 1900 Investoren aus dem Nachbarland in die Schöninghsdorfer Moore: Niederländische Torfabbau-Unternehmen wie Griendtsveen, Verhoeven und van der Vecht errichteten Torfstreu-Fabriken direkt am Kanal und sicherten so die Gewinnung des Rohstoffs, der an ihren ursprünglichen Standorten bereits erschöpft war. Denn zu Beginn des Jahrhunderts war die Nachfrage nach saugfähiger Einstreu für Pferdeställe riesig und der Absatz stieg stetig.
Die Unternehmer-Familien selbst und die Arbeiterschaft, die ihnen aus den Niederlanden folgte und in Deutschland sesshaft wurde, gehörten der evangelisch-reformierten Konfession an. Für sie gab es im katholisch geprägten Emsland keine kirchliche Betreuung. Deshalb gründete die evangelisch-reformierte Gemeinde Lingen 1905 einen Kapellenbauverein, der bis 1907 die „Emma-Kapelle“, eine Jugendstilkirche für Hunderte von holländischen Saisonarbeitern nebst Schulgebäude, errichtete. Zwar gehörte die Kirchengemeinde zu Lingen, dennoch übernahm der holländische Prediger Cornelius Droonbos die Leitung des Gotteshauses und stellte damit eine enge Verbindung zwischen den Nachbarländern her.
Der Name „Emma-Kapelle“ taucht in den 1920er Jahren auf einer Ansichtskarte auf. Da mündlich überliefert ist, dass die niederländische Königin den Bau der Kirche gefördert hat, dürfte der Name an Emma von Waldeck-Pyrmont erinnern, die zweite Frau von Willem III und Mutter der späteren Königin Wilhelmina.
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Int. Naturpark Bourtanger Moor - Veenland e.V.
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