GES019 - Massenbesiedlung

PDF

Naturpark Moor/Veenland
ICH SEHE: „Eine ehemalige, kleinparzellierte Kulturlandschaft aus Moorweide und Hecken auf anstehendem Hochmoortorf, die aus der Zeit der kleinbäuerlichen Nutzung an der Randfläche des Bourtanger Moores stammt. Riesige Adlerfarn Bestände haben sich darauf ausgebreitet…“
 

 
Adlerfarn

Während der preußisch-deutschen Hochmoorkultur wurden die Moorböden mithilfe von Gräben und Drainagen aus Tonröhren entwässert. Durch das sog. Aufkalken und Aufdüngen wurde so die Grünlandnutzung als Weide möglich. Diese Weiden sind hier am Rande des ehemaligen Geestmoores erhalten geblieben. Dazwischen liegen Hecken, sodass ein kleinparzelliertes Landschaftsmosaik entstanden ist.
 
Die ehemaligen Weiden werden inzwischen fast flächendeckend von riesigen Adlerfarnbeständen eingenommen. Adlerfarn wächst auf nährstoffarmen Böden. In diesen Gebieten bildet die Säure liebende Pflanze reine Farndickichte. Im Moor wird die Ausbreitung durch trockene Böden oder an Wegrücken mit starkem Relief begünstigt. Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) breitet sich von seinem ursprünglich bevorzugten Lebensraum, dem Waldrand, weit in trockengefallene Moore aus. Ehemalige Landwirtschaftsflächen auf Hochmoorstandorten sind besonders betroffen, wie hier auf den kleinen Parzellen der ehemaligen Weideflächen. Sie überwuchern die wertvollen, extensiven Grünlandbereiche. 
 
Großflächige, bis zu zwei Meter hohe Farnbestände verhindern das Natur- und Kulturlandschaftsbild aus kleinparzellierten Wiesen, Weiden und Moorflächen. Zudem erschweren sie die Renaturierung von Moorflächen, in die sie sich ausbreiten und überwuchern wertvolle Biotope wie Heiden.
 
Im Nordwesten ist die Ausbreitung des Adlerfarns bekannt, der sich an wechselfrischen, sandigen, in der Tiefe meist wasserzügigen, basenarmen Standorten ausdehnt. Der sogenannte Tiefwurzler mit weitstreichenden unterirdischen Ausläufern gilt als giftiges und hartnäckiges Unkraut, wenn er sich etabliert hat. Nur die Bentheimer Schafe vertragen den Adlerfarn in Maßen, fressen die Pflanze allerdings auch nur „zur Not“. Maßnahmen, wie Brandrodung oder Mulchen und Abfahren können der Verbreitung der Art nicht entgegenwirken. Sie sind kosten- und arbeitsintensiv und wenig erfolgversprechend. So wird der Adlerfarn oft geduldet. In Bereichen besonders wertvoller Biotope ist eine intensive Bekämpfung des Aderfarns jedoch sinnvoll. Auch auf dem Außengelände des benachbarten Moormuseum, auf dem viele Besucher unterwegs sind, ist das Eindämmen erforderlich. Das Abschieben des Oberbodens mithilfe einer Forstfräse wurde in Naturschutzgebieten als radikale Maßnahme bereits durchgeführt. Eine starke Wiedervernässung der Flächen ist eine alternative Möglichkeit, den Adlerfarn zu bekämpfen.

In der Nähe

Anfahrt

GES019 - Massenbesiedlung
49744 Geeste