Emslandlager Dalum
Im Emsland und der benachbarten Grafschaft Bentheim gab es insgesamt fünfzehn dieser sogenannten Emslandlager. Errichtet von den Nationalsozialisten, dienten sie als Straf- und Kriegsgefangenenlager.
Die Justizverwaltung ließ das Lager XII Dalum im Mai 1939 für insgesamt 1.500 Strafgefangene fertig stellen, um das System der emsländischen Strafgefangenenlager von sieben auf fünfzehn Lager auszubauen und mehr Strafgefangene zur Moorkultivierung einsetzen zu können.
Nach Kriegsbeginn im September 1939 übernahm die Wehrmacht das Lager als Kriegsgefangenenlager und ordnete es als Zweiglager dem Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager VI C Bathorn zu. In der ersten Phase des Krieges diente es vor allem als Durchgangslager. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion belegte die Wehrmacht das Lager mit sowjetischen Kriegsgefangenen. Im September 1941 wurden in Dalum 4.100 sowjetische Soldaten gefangen gehalten. Die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden zunächst vorwiegend für Kultivierungsmaßnahmen herangezogen, nach 1941 aber ausschließlich in der Landwirtschaft und gewerblichen Unternehmen eingesetzt. Die nationalsozialistische Rassenideologie führte zu einer rücksichtslosen Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen. Die harte Zwangsarbeit forderte in Verbindung mit mangelhafter Ernährung, unzureichender Unterbringung und der Schikane der Wachmannschaften zahllose Opfer. 1942 übernahm die Luftwaffe das Lager als Gerätedepot. Erst im November 1944 wurde es wieder mit Gefangenen belegt. Ab dem 18.11.1944 kamen 1.000 bis 3.000 Rotterdamer in dieses Lager. Alle Männer dieser Stadt im Alter zwischen 17 und 40 Jahren mussten sich zum Zwangsarbeitseinsatz in Deutschland melden. Insgesamt waren es ca. 50.000, die im Rahmen einer Razzia am 10. und 11. November in Rotterdam festgenommen und zu Arbeitseinsätzen nach Deutschland deportiert wurden. Von Dalum aus setzte man sie überwiegend zu Schanzarbeiten ein, bevor bis Ende Dezember eine Verlegung in lokale Zwangsarbeiterlager stattfand. Im Januar 1945 richtete die SS das Lager Dalum als Außenlager des KZ Neuengamme (bei Hamburg) ein. Die KZ-Häftlinge mussten im Winter 1944/45 Verteidigungsstellungen anlegen. Wegen unzureichender Ernährung, Kleidung und Unterbringung starben bei dem harten Arbeitseinsatz hunderte Häftlinge. Im März 1945 transportierte die SS die KZ-Häftlinge vor den heranrückenden alliierten Truppen über Cloppenburg zurück in Richtung Neuengamme
Quelle:
Stiftung Gedenkstätte Esterwegen; Bernd Faulenbach und Andrea Kaltofen (2019): Hölle im Moor: Die Emslandlager 1933-1945, 3. Auflage
Weitere Informationen zu den Kriegsgräbern und den Lagern finden Sie in der Gedenkstätte Esterwegen (www.gedenkstaette-esterwegen.de).
Weiterer Literaturhinweis
Gemeinde Geeste; Martin Koers (2019): Eine Dokumentation zu den historischen Spuren der Lager Groß Hesepe und Dalum sowie des Lagerfriedhofes (Kriegsgräberstätte Dalum), Archiv der Gemeinde Geeste.
Gut zu wissen
Ansprechpartner:in
Int. Naturpark Bourtanger Moor - Veenland e.V.
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